Mi 27.08.2008 16:51 Uhr | |
Entsetzen nach Tod von Junglandwirt
19-Jähriger aus Silling kommt beim Pflügen ums Leben - Gerade erst Prüfungsbester der Landwirtschaftsschule Von Carmen Keller
Windorf. Härter kann das Schicksal eine Familie nicht treffen: Gerade als der stolze Vater nach der Stallarbeit die Zeitung aufschlägt und seinen Sohn als prüfungsbesten Landwirt seines Jahrgangs strahlend auf einem Gruppenfoto sieht, erhält er die Nachricht vom Tod seines 19-jährigen Hoferben.
Alois Graf aus Silling ist in der Nacht zum Dienstag zwischen Mitternacht und 3 Uhr bei der Feldarbeit tödlich verunglückt. Gegen 8.20 Uhr entdeckten Anwohner den demolierten Traktor mit angehängtem Pflug nahe Haseneck am Ende eines abschüssigen Wiesengrundstücks, etwa 30 Meter weiter oben lag der 19-Jährige. Die Eltern hatten den jungen Mann noch nicht vermisst, da er öfter bei seiner Freundin übernachtete.
Gegen 22 Uhr war Alois Graf am Montagabend mit seinem Schlepper aufgebrochen, um das Feld eines anderen Bauern zu pflügen. Nach Polizeiermittlungen hatte er ungefähr drei Hektar beackert und bearbeitete gerade die letzte Reihe des Stoppelfeldes am Waldrand, als der Bulldog mit dem großen Fünf-Schar-Pflug seitlich umkippte. Über eine Strecke von etwa 60 Metern überschlug sich das Gefährt mehrfach und blieb auf einem Wiesenstück liegen. Nach zirka 25 Metern wurde der Junglandwirt aus der Führerkabine geschleudert und blieb rund 30 Meter entfernt vom Traktor liegen.
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Technischer Defekt
wird ausgeschlossen
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Wie die Polizei mitteilt, wäre für den jungen Mann zur geschätzten Unfallzeit von etwa 2 Uhr jede Hilfe zu spät gekommen. Nach ersten Erkenntnissen ist er an den schweren Quetschungen sofort gestorben. Die Staatsanwaltschaft hat auf weitere Untersuchungen verzichtet. Eine Obduktion wurde nicht angeordnet.
Ein Gutachter der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft konnte keinen technischen Defekt feststellen. Die Erkenntnisse des Gutachters gehen mit den Ermittlungen der Polizei Vilshofen einher, wonach der junge Mann die Bodenverhältnisse falsch eingeschätzt hatte.
Die Todesnachricht verbreitete sich gestern wie ein Lauffeuer in der Gemeinde Windorf. Rundum, nicht nur im 16-Häuser-Dorf Silling, herrschen Betroffenheit, Trauer und Entsetzen. Alois Graf war allseits beliebt. Der Schock sitzt tief, zumal bekannt war, dass er ein Landwirt mit Leib und Seele war, einer, der alles gewissenhaft machte. So auch an diesem Abend. Der Vater hatte ihn noch aufgefordert, die Arbeit auf dem Feld bei Haseneck auf den nächsten Tag zu verschieben. Doch offensichtlich hatte es Alois dem befreundeten Bauern versprochen, dessen Feld vor dem angesagten Regen zu pflügen. Zuvor war Gülle ausgebracht worden, die er vor den Niederschlägen in den Boden einarbeiten wollte.
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Er war absolut zuverlässig
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Wer Alois Graf kannte, beschreibt ihn als überaus hilfsbereit, freundlich und lebensfroh. „Bei ihm hat es kein Nein gegeben, er war immer absolut zuverlässig“, sagt Josef Bauer aus Silling. Der Vorsitzende des Vorwald-Schützenvereins Renholding kennt den 19-Jährigen gut aus seiner Zeit bei der Schützen-Jugend. Zuletzt sei Graf kein aktives Mitglied mehr gewesen, die Ausbildung zum Landwirt und die Arbeit auf dem elterlichen Hof hätten ihm wohl keine Zeit gelassen, meint Bauer.
„Er war so ein feiner Bursch’, nicht zum Einbremsen. Er hatte eine solche Freude an der Arbeit“, beschreibt auch eine Nachbarin aus Silling Alois Graf als begeisterten Junglandwirt. Dabei sei er stets besonnen gewesen, habe die Unfallrisiken in der Landwirtschaft einzuschätzen gewusst. Von anderen Nachbarn weiß die Frau, dass um Mitternacht noch Traktorgeräusche von dem abgeernteten Feld zu hören waren. „Zwischen 23.45 Uhr und halb eins hat es stark geregnet. Das hat bestimmt etwas mit dem Unglück zu tun“. Zwischen Trauer und Mutmaßungen stellt sie die an diesem Tag so oft gestellte Frage: Warum?
Fassungslos sind auch die jungen Leute aus Alois’ Clique. Sie setzt sich aus etwa 30 Sillingern und Rathsmannsdorfern zusammen, die als Gruppe schon Geld für soziale Zwecke gesammelt und gespendet haben. „Er war so beliebt.“ Mehr vermochte ein 25-jähriger Freund aus Rathsmannsdorf gestern nach der Todesnachricht nicht zu sagen. Erst vor wenigen Wochen hat er mit Alois zusammen dessen 19. Geburtstag in großer, geselliger Runde auf dem Hof der Eltern gefeiert.
„Unser tiefstes Beileid gehört Alois’ Eltern und seinen drei Geschwistern“, drückte gestern Windorfs 3. Bürgermeister Ludwig Moritz sein Mitgefühl aus, nachdem sich Bürgermeister Franz Langer derzeit in Urlaub befindet. „Das ist eines der schrecklichsten Unglücke, die je in unserer Gemeinde passiert sind“.
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Mi 27.08.2008 16:50 Uhr | |
Von Carmen Keller
Windorf. Härter kann das Schicksal eine Familie nicht treffen: Gerade als der stolze Vater nach der Stallarbeit die Zeitung aufschlägt und seinen Sohn als prüfungsbesten Landwirt seines Jahrgangs strahlend auf einem Gruppenfoto sieht, erhält er die Nachricht vom Tod seines 19-jährigen Hoferben.
Alois Graf aus Silling ist in der Nacht zum Dienstag zwischen Mitternacht und 3 Uhr bei der Feldarbeit tödlich verunglückt. Gegen 8.20 Uhr entdeckten Anwohner den demolierten Traktor mit angehängtem Pflug nahe Haseneck am Ende eines abschüssigen Wiesengrundstücks, etwa 30 Meter weiter oben lag der 19-Jährige. Die Eltern hatten den jungen Mann noch nicht vermisst, da er öfter bei seiner Freundin übernachtete.
Gegen 22 Uhr war Alois Graf am Montagabend mit seinem Schlepper aufgebrochen, um das Feld eines anderen Bauern zu pflügen. Nach Polizeiermittlungen hatte er ungefähr drei Hektar beackert und bearbeitete gerade die letzte Reihe des Stoppelfeldes am Waldrand, als der Bulldog mit dem großen Fünf-Schar-Pflug seitlich umkippte. Über eine Strecke von etwa 60 Metern überschlug sich das Gefährt mehrfach und blieb auf einem Wiesenstück liegen. Nach zirka 25 Metern wurde der Junglandwirt aus der Führerkabine geschleudert und blieb rund 30 Meter entfernt vom Traktor liegen.
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Technischer Defekt
wird ausgeschlossen
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Wie die Polizei mitteilt, wäre für den jungen Mann zur geschätzten Unfallzeit von etwa 2 Uhr jede Hilfe zu spät gekommen. Nach ersten Erkenntnissen ist er an den schweren Quetschungen sofort gestorben. Die Staatsanwaltschaft hat auf weitere Untersuchungen verzichtet. Eine Obduktion wurde nicht angeordnet.
Ein Gutachter der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft konnte keinen technischen Defekt feststellen. Die Erkenntnisse des Gutachters gehen mit den Ermittlungen der Polizei Vilshofen einher, wonach der junge Mann die Bodenverhältnisse falsch eingeschätzt hatte.
Die Todesnachricht verbreitete sich gestern wie ein Lauffeuer in der Gemeinde Windorf. Rundum, nicht nur im 16-Häuser-Dorf Silling, herrschen Betroffenheit, Trauer und Entsetzen. Alois Graf war allseits beliebt. Der Schock sitzt tief, zumal bekannt war, dass er ein Landwirt mit Leib und Seele war, einer, der alles gewissenhaft machte. So auch an diesem Abend. Der Vater hatte ihn noch aufgefordert, die Arbeit auf dem Feld bei Haseneck auf den nächsten Tag zu verschieben. Doch offensichtlich hatte es Alois dem befreundeten Bauern versprochen, dessen Feld vor dem angesagten Regen zu pflügen. Zuvor war Gülle ausgebracht worden, die er vor den Niederschlägen in den Boden einarbeiten wollte.
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Er war absolut zuverlässig
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Wer Alois Graf kannte, beschreibt ihn als überaus hilfsbereit, freundlich und lebensfroh. „Bei ihm hat es kein Nein gegeben, er war immer absolut zuverlässig“, sagt Josef Bauer aus Silling. Der Vorsitzende des Vorwald-Schützenvereins Renholding kennt den 19-Jährigen gut aus seiner Zeit bei der Schützen-Jugend. Zuletzt sei Graf kein aktives Mitglied mehr gewesen, die Ausbildung zum Landwirt und die Arbeit auf dem elterlichen Hof hätten ihm wohl keine Zeit gelassen, meint Bauer.
„Er war so ein feiner Bursch’, nicht zum Einbremsen. Er hatte eine solche Freude an der Arbeit“, beschreibt auch eine Nachbarin aus Silling Alois Graf als begeisterten Junglandwirt. Dabei sei er stets besonnen gewesen, habe die Unfallrisiken in der Landwirtschaft einzuschätzen gewusst. Von anderen Nachbarn weiß die Frau, dass um Mitternacht noch Traktorgeräusche von dem abgeernteten Feld zu hören waren. „Zwischen 23.45 Uhr und halb eins hat es stark geregnet. Das hat bestimmt etwas mit dem Unglück zu tun“. Zwischen Trauer und Mutmaßungen stellt sie die an diesem Tag so oft gestellte Frage: Warum?
Fassungslos sind auch die jungen Leute aus Alois’ Clique. Sie setzt sich aus etwa 30 Sillingern und Rathsmannsdorfern zusammen, die als Gruppe schon Geld für soziale Zwecke gesammelt und gespendet haben. „Er war so beliebt.“ Mehr vermochte ein 25-jähriger Freund aus Rathsmannsdorf gestern nach der Todesnachricht nicht zu sagen. Erst vor wenigen Wochen hat er mit Alois zusammen dessen 19. Geburtstag in großer, geselliger Runde auf dem Hof der Eltern gefeiert.
„Unser tiefstes Beileid gehört Alois’ Eltern und seinen drei Geschwistern“, drückte gestern Windorfs 3. Bürgermeister Ludwig Moritz sein Mitgefühl aus, nachdem sich Bürgermeister Franz Langer derzeit in Urlaub befindet. „Das ist eines der schrecklichsten Unglücke, die je in unserer Gemeinde passiert sind“.
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Von Carmen Keller
Windorf. Härter kann das Schicksal eine Familie nicht treffen: Gerade als der stolze Vater nach der Stallarbeit die Zeitung aufschlägt und seinen Sohn als prüfungsbesten Landwirt seines Jahrgangs strahlend auf einem Gruppenfoto sieht, erhält er die Nachricht vom Tod seines 19-jährigen Hoferben.
Alois Graf aus Silling ist in der Nacht zum Dienstag zwischen Mitternacht und 3 Uhr bei der Feldarbeit tödlich verunglückt. Gegen 8.20 Uhr entdeckten Anwohner den demolierten Traktor mit angehängtem Pflug nahe Haseneck am Ende eines abschüssigen Wiesengrundstücks, etwa 30 Meter weiter oben lag der 19-Jährige. Die Eltern hatten den jungen Mann noch nicht vermisst, da er öfter bei seiner Freundin übernachtete.
Gegen 22 Uhr war Alois Graf am Montagabend mit seinem Schlepper aufgebrochen, um das Feld eines anderen Bauern zu pflügen. Nach Polizeiermittlungen hatte er ungefähr drei Hektar beackert und bearbeitete gerade die letzte Reihe des Stoppelfeldes am Waldrand, als der Bulldog mit dem großen Fünf-Schar-Pflug seitlich umkippte. Über eine Strecke von etwa 60 Metern überschlug sich das Gefährt mehrfach und blieb auf einem Wiesenstück liegen. Nach zirka 25 Metern wurde der Junglandwirt aus der Führerkabine geschleudert und blieb rund 30 Meter entfernt vom Traktor liegen.
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Technischer Defekt
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Wie die Polizei mitteilt, wäre für den jungen Mann zur geschätzten Unfallzeit von etwa 2 Uhr jede Hilfe zu spät gekommen. Nach ersten Erkenntnissen ist er an den schweren Quetschungen sofort gestorben. Die Staatsanwaltschaft hat auf weitere Untersuchungen verzichtet. Eine Obduktion wurde nicht angeordnet.
Ein Gutachter der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft konnte keinen technischen Defekt feststellen. Die Erkenntnisse des Gutachters gehen mit den Ermittlungen der Polizei Vilshofen einher, wonach der junge Mann die Bodenverhältnisse falsch eingeschätzt hatte.
Die Todesnachricht verbreitete sich gestern wie ein Lauffeuer in der Gemeinde Windorf. Rundum, nicht nur im 16-Häuser-Dorf Silling, herrschen Betroffenheit, Trauer und Entsetzen. Alois Graf war allseits beliebt. Der Schock sitzt tief, zumal bekannt war, dass er ein Landwirt mit Leib und Seele war, einer, der alles gewissenhaft machte. So auch an diesem Abend. Der Vater hatte ihn noch aufgefordert, die Arbeit auf dem Feld bei Haseneck auf den nächsten Tag zu verschieben. Doch offensichtlich hatte es Alois dem befreundeten Bauern versprochen, dessen Feld vor dem angesagten Regen zu pflügen. Zuvor war Gülle ausgebracht worden, die er
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