Weihnachten

Heute komme ich ins Zimmer meiner Tochter
und finde dies leer vor,
nur einen Brief auf dem Bett !
Das schlimmste ahnend, machte ich ihn auf und
las folgendes:

Es is für mi wahnsinnig schwar worn, daß i aufsteh in da Friah
und mit Leichtigkeit den Tag überleb.
. . .
I hob des Gfui i bin zur feuschn Zeit geborn,
am feuschn Ort, auf da feuschn Welt.
. . .
I woaß a, daß si net fui duat wenn i jetzt aufsteh und schrei,
drum bleib i sitzn und i wart bis wos passiert.

I hob den Kopf volla Gedanken und i woaß, des is net guat
si nur Gedanken z‘mocha wia‘s woi um uns steht.
I hob koa Hoffnung das des irgendwann moi bessa wiad,
wo i bloß merk, daß‘s imma mehrer abwärts geht.
Jetzt kannt i irgendjemand brauch‘n der mia sogt, daß er mi mog,
der mi in Arm nimmt irgendjemand den i spühr.
Und der mi fühln lasst, daß‘s net umsonst is das mi gibt,
aba i fühl mi bloß aloa.

Ihr gebts ma überhaupt koa Chance zum Überlebn,
i glaub ihr woits ma koane gebn hob i des Gfui.

I geh mein Weg ganz einfach weiter egal wohin er führt
recht fui schlimmer kanns net werdn ois‘s eh scho is.
Von Tag zu Tag, merk i, wiads schwara und es strengt mi o
daß i ma klar mach, daß no andre Sachan gibt.
I dat eich so gern zeigen wia guats ma geht wie glücklich daß i bin
aba i woaß, ihr dats bloß merken das i liag.
Mia geht‘s net schlecht oba mia fehlt halt einfach schon z‘fui
wodurch das Leben wieda lebenswerter wird.

Meine Gedanken stehn im Raum und i hea wias mi fragen
Ob ich den Tog morgn woi no schoff!

I hob Gedank`n, de mi gonz langsam da`druck`n,
i spür den Boden nimm`a auf dem i steh,
i suach seit Joahr`n den Sinn des Leb`ns,
doch i woass net wo`a iss.

I red` mit Leit, de überhaupt nix mehr zum sog´n hob´n,
i hea de Stimm, oba i hea net, woss s´ma sogt.
I woart auf`d Dunkelheit und wünsch ma,
dass i schlof`a ko.
I g`frei mi überhaupt net auf den nächst`n Dog.

I moch d`Aug`n auf in der Hoffnung, daß i wos seg`n koa,
dann mach is zua und siehg, wos übrig is für mi.
I spür die Tränen in mei`m G´sicht, i woas, daß vorbei is,
i hob koa G`fui mehr für die Woid in der i leb`.

I spür koan Reg`n, siag koane Wolk`n mehr am Himm`l,
meine Gefühle fall`n wia a Laub im Herbst vom Ba`m.
Ois is bloß grau und inan Sumpf voll Dunkelheit,
i hob des G`fui, daß i net woch bin, sondern tra`m.

I greif` nach irgendwos und trotzdem greif`i bloß ins Leere,
i siag de Sonn noch net am Himm`l über mir,
i konn net lustig sei, i hob koan Grund zum locha.

I steh mit laare Händ am Fenster und schaug ausse,
es is ma überhaupt nix `bliebn.
I merk bloß langsam, daß i Angst kriag vo mir selba,
weil i hoid spür, daß oiwei kälta wird in mir.